Weisheiten und Einsichten (6)

Zugesandt von Rolf:
Auszüge aus dem Büchlein
"Der Mensch" von Eugen Roth 1935


 

Verdorbener Abend

Ein Mensch gedenkt, daheim zu bleiben
Und still an seinem Buch zu schreiben
Da ruft ein Freund an, ausgeh-heiter,
Und möchte ihn als Fest-Begleiter
Der Mensch lehnt ab, er sei verhindert.
Jedoch sein Fleiß ist schon gemindert.
Indes er wiederum nun sitzt,
Ein graues Heer von Ratten flitzt
Aus allen Winkel, Ritzen, Rillen,
Um zu benagen seinen Willen.
Gleichzeitig äußert sich auch jetzt
Der Floh, ihm jäh ins Ohr gesetzt,
Dass er die herrlichsten Genüsse
Durch seinen Trotz versäumen müsse.
Geheim vertauscht sich Zeit und Ort:
Halb ist er hier, halb ist er dort,
Und ist schon dort jetzt zu zwei Dritteln.
Er greift zu scharfen Gegenmitteln,
Beschimpft sich, gibst sich selbst Befehle,
Rast gegen seine schwache Seele-
Umsonst; er schleppt zum Schluss den Rest,
Der noch geblieben, auf das Fest.
Jedoch der Rest ist leider schal,
Dem Menschen wird die Lust zur Qual.
Nach Hause geht er bald, bedrückt....
Es scheint, der Abend ist missglückt.

 

 

Entscheidungen

 

Ein Mensch, der für den Fall, er müßte,

Sich - meint er - nicht zu helfen wüßte,

trifft doch den richtigen Entschluß

Aus tapferm Herzen: Denn er muß!

Das Bild der Welt bleibt immer schief,

betrachtet aus dem Konjunktiv.





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